Art der Reise: Backpacking | Reisezeitraum: seit Mai 2018 |
Ein halbes, oder ganzes Jahr am anderen Ende der Welt arbeiten? Das geht natürlich nicht einfach so. Es erfordert einiges an Planung, aber wenn man sich genügend Zeit dafür nimmt ist alles halb so wild. Wir haben z.B. im Dezember begonnen unsere Pläne zu konkretisieren, uns eine ToDo-Liste gemacht und alles nacheinander abgearbeitet, bevor es dann im Mai losging. Die wichtigsten Dinge hier einmal zusammengefasst:
Es gibt doch ein paar Dokumente, ohne welche ihr in Australien ziemlich aufgeschmissen seit. Manches solltet ihr auch nur vorsichtshalber mitnehmen – man weiß ja nie was kommt. Von jedem eurer Dokumente solltet ihr am besten eine physische und eine digitale Kopie, z.B. in der Cloud anfertigen, damit ihr immer darauf Zugriff habt, falls mal etwas verloren geht. Außerdem kann es auch nicht schaden, bei euren Eltern oder einem Freund zu Hause eine Kopie von all dem ganzen zu hinterlassen.
Als allererstes und wahrscheinlich offensichtlichstes braucht ihr einen Reisepass, der (vorsichtshalber) mindestens ein halbes Jahr über euren geplanten Reisezeitraum hinweg gültig ist. Sollte es wirklich passieren, dass ihr Down Under euren Reisepass verliert, solltet ihr schleunigst mit dem Generalkonsulat in Sydney in Kontakt treten, um euch einen „Reiseausweis als Passersatz“ ausstellen zu lassen. Die Telefonnummer lautet +61-412-359-826 – speichert sie euch am besten ein.
Für eure Finanzen kann es von Vorteil sein, wenn ihr euch eure 11-stellige Steuerliche Identifikationsnummer notiert. Falls ihr diese nicht mehr finden könnt, könnt ihr sie auf der Webseite des BZSt erfragen.
Eueren Visumsbescheid (Visa Grant Notice), sowie die Adresse eurer ersten Unterkunft (Hotel, Hostel…) solltet ihr im Flugzeug parat haben, damit ihr den Einreisefragebogen schon vor der Landung ausfüllen könnt.
Wenn ihr in Australien Autofahren wollt, braucht ihr neben eurem EU-Kartenführerschein einen Internationalen Führerschein. Diesen bekommt ihr bei der Führerscheinstelle eures Landkreises für ca. 30€. Weitere Details dazu findet ihr unter „Am besten durchs Land kommen„.
Darüber hinaus kann es nicht schaden, wenn ihr ein paar weitere Dinge, wie z.B. euren Impfpass und eine englische Bewerbung mit auf eure Reise nehmt. Ein reibungsloser Ablauf sollte zwar auch ohne möglich sein, aber man weiß ja nie ?.
Klar, je mehr Kohle, desto besser ?. Um überhaupt einreisen zu dürfen, müsst ihr sogar nachweisen können, dass ihr über mindestens 5000 Dollar (ca. 3500€) verfügt. Grob gesagt, damit sich der australische Staat keine Sorgen darum machen muss, ob ihr verhungert oder im Notfall selbst in der Lage seit das Land verlassen zu können. Beweisen könnt ihr das mit einem „Kundenfinanzstatus“, den euch eure Bank in ein paar Minuten ausdrucken kann. Dieser sollte möglichst nah am Datum eurer Einreise datiert sein. Bei uns war es eine Woche vorher und das war kein Problem.
Wenn ihr dann schon eurer Bank einen Besuch abstattet, kann es nicht schaden einem Elternteil oder guten Freund eine Kontovollmacht auszustellen. Die meisten Banken mögen selbstgedruckte Vollmachten gar nicht gerne und telefonisch habt ihr gleich gar keine Chance im Notfall an eure Reserven zu kommen.
Einmal in Australien angekommen solltet ihr dann nüchtern betrachtet mindestens mit einer Woche rechnen, die ihr für die Überwindung des Jetlags braucht und dann vorsichtshalber noch bis zu 3 Wochen, die ihr auf der Suche nach einem vernünftigen Job sein werdet. Je nach Ansprüchen und Erwartungen reden wir dann von 250-1000 Dollar die Woche.
Übrigens: Wenn ihr eure deutsche EC- oder Kreditkarte verliert, oder sie gestohlen wird, erreicht ihr die Sperrhotline aus dem Ausland unter +49-30-4050-4050. Speichert die Telefonnummer und notiert euch die Kartennumer am Besten im Voraus, da dies das Sperren beschleunigt.
Gleich vorweg: Eure (deutsche) gesetzliche Krankenversicherung übernimmt außerhalb der EU generell gar nichts. Das ergibt gleich zwei große Fragen:
Welche Versicherung brauche ich? – und was muss ich tun, damit ich meine deutsche Versicherung nicht mehr zahlen muss?
Für welche Versicherung ihr euch entscheidet, ist letztendlich euch überlassen. Verschiedene Versicherungen haben verschiedene Konditionen. Bei den günstigen habt ihr oft eine Selbstbeteiligung zwischen 50 und 250 Euro, oder es werden z.B. bei Zahnbehandlungen nur die „günstigsten“ Füllungen bezahlt. Wir haben uns für die Auslandskrankenversicherung von AXA entschieden – sie bot für uns das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und wir können sie ggf. verlängern, falls wir unsere Pläne ändern sollten. Bei dieser Versicherung, sowie bei vielen anderen gibt es übrigens die Möglichkeit zwischein einer Versicherung einschließlich USA und Kanada und einer ohne zu wählen, da die Kosten für medizinische Versorgung dort relativ hoch sind. Solltet ihr also sicher sein, dass ihr diesen Ländern keinen Besuch abstattet, könnt ihr euch für die günstigere Option entscheiden.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie ihr aus eurer deutschen Versicherung in der zwischenzeit rauskommt…
Dafür gibt es verschiedene Ansätze – zuerst sollte gesagt sein: Wer bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist, hat jederzeit den Anspruch wieder in die Versicherung aufgenommen zu werden. Die Versicherer dürfen euch nicht abweisen. Darüber hinaus bietet das Sozialgesetzbuch folgende Argumentationsgrundlage für euch:
(13) Die Mitgliedschaft der in § 5 Abs. 1 Nr. 13 genannten Personen endet mit Ablauf des Vortages, an dem
1. ein anderweitiger Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall begründet wird oder
2. der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt in einen anderen Staat verlegt wird.
Wie das dann genau geschieht, kommt allerdings auf die Kulanz eurer Versicherung an!
Susi z.B. war bei der AOK versichert – ein kurzes Telefonat reichte, um herauszufinden, dass die Versicherung nur eine Kopie der Auslandsversicherungspolice und der Rechnung für das Flugticket wollte. Beides Vorbeigebracht, es wurde sich darum gekümmert und 2 Minuten später hieß es nur „Wir sehen uns dann, wenn du zurück bist. Viel Spaß in Australien“. Perfekt, super und einfach.
Bei Christian und der DAK lief es dagegen nicht ganz so einfach: Die Versicherung wollte neben der Police eine Abmeldebescheinigung der Gemeinde! Abmelden kam für uns allerdings nicht in Frage. Als einzige Alternative bot die Hotline uns an, die Versicherung selbst für ca. 180 Euro im Monat weiterzuführen, ohne jeglichen Leistungsanspruch zu haben, da wir uns ja im EU-Ausland befinden. Nach ewigem Hin und Her und mehreren Besuchen vor Ort, sowie zitieren des Sozialgesetzbuches reichte dann allerdings doch das Flugticket als Nachweis, dass wir das Land verlassen.
Also wenn es hart auf hart kommt, nicht kleinkriegen lassen!
Wenn ihr übrigens früh genug vor Abflug herausfindet, dass eure Versicherung Probleme macht, könnt ihr auch ohne Probleme die Versicherung zu einer kulanteren wechseln, bzw. eurer derzeitigen einfach mit einem Wechsel drohen. Das muss nur 6 Monate vorher geschehen, oder ihr übernimmt die Versicherungskosten für den verbleibenden Teil des halben Jahres selbst.
[folgt in Kürze]
[folgt in Kürze]
[folgt in Kürze]
[folgt in Kürze]
Jeder angehende Backpacker und natürlich auch manch Leser hier stellt sich irgendwann mal die Frage wie man sich das alles finanzieren mag.
Man macht es sich ganz einfach und arbeitet dort wo man lebt, bis man sich die Weiterreise zusammengespart hat. Man holt sich ein Working Holiday Visum und plant alles selbst, oder lässt es von einer Organisation erledigen und schon kann es losgehen. In Australien angekommen und den Jetlag überstanden kann die Arbeit oder das Reisen auch schon beginnen.
Man kann z.B. auch versuchen in dem Beruf zu arbeiten, den man erlernt hat – australische Prüfungen und natürlich entsprechendes Sprachniveau vorausgesetzt. Das ist z.B. super bei einem längeren Aufenthalt in einer Stadt.
Wichtige Weibseiten für die Jobsuche sind:
- backpackerjobboard.com.au
- indeed.com.au
- seek.com.au
- gumtree.com.au
- sowie verschiedene Facebook Gruppen für eure Region
Für jeden Job außer Farmarbeit braucht ihr eine Bewerbung, bestehend aus Cover Letter (Bewerbungsschreiben) und Resume (Lebenslauf). Super Vorlagen findet ihr bei seek.com.au und der Webseite der Regierung von Victoria.
Für viele Jobs braucht ihr Zertifikate. In der Gastronomie ist z.b. das RSA (responsible service of alcohol) Grundvoraussetzung, auf dem Bau wiederrum eine Whitecard. Beide lassen sich in vielen Staaten für ca. 100 Dollar online machen und sind oft sogar in anderen Staaten gültig. Für jede Prüfung braucht ihr übrigens auch eine USI – eine Art Schülerausweis, welchen es bei usi.gov.au gibt.
Natürlich kann es auch kompliziert werden: Das RSA von New South Wales gilt überall, außer in Victoria. Das von Victoria überall, außer in New South Wales. Und alle anderen gelten in allen Staaten, außer in New South Wales und Victoria. Ihr braucht also mindestens das RSA von Victoria und New South Wales, um in jedem Staat in der Gastronomie arbeiten zu dürfen.
Egal ob Bewerbung, Zeugnisse oder Zertifikate, ihr müsst sie natürlich drucken können. Versucht es am besten zuerst bei eurem Hotel/Hostel und wenn das nicht funktioniert ist ein Officeworks bestimmt gleich um die Ecke ?.
Ein Bewerbungsgespräch an sich läuft hier, nach unserer Erfahrung, ziemlich gelassen ab. Klar wird, wie in Deutschland, auf ein sauberes Auftreten geachten und die üblichen Fragen gestellt, aber euch wird viel mehr der Druck genommen und es entwickelt sich oft einfach eine entspannte Unterhaltung.
Für jeden Job braucht ihr eine TFN und ein australisches Bankkonto.
Die TFN (Tax file number) lässt sich übrigens ganz einfach online beantragen und wird einem innerhalb einer Woche zugeschickt. Die meisten Hostels und Arbeitgeber geben sich damit zufrieden, wenn sie sie innerhalb der ersten 28 Tage der Beschäftigung erhalten.
Ein australisches Bankkonto lässt sich bei jeder Bank eröffnen. Ihr braucht dafür nur zu eurem Reisepass unbedingt ein zweites Ausweisdokument wie Personalausweis oder Führerschein. Wenn ihr schnell an euer frisch verdientes Geld wollt, empfiehlt es sich das Konto bei einer der größeren Banken, wie z.B. NAB, ANZ, oder WestPac zu eröffen, da bei diesen eine Überweisung meistens noch am selben Tag ankommt. Filialen und Geldautomaten von diesen 3 Banken sind bequemerweise auch in den abgelegensten Dörfern zu finden. Kontoführungsgebühren gibt es für ein klassisches Gehaltskonto meist keine.
Natürlich kann man es sich auch ganz einfach machen und man arbeitet auf Farmen, wo man natürlich den Vorteil hat, dass man nicht gebunden ist. Man kann also wenn es einem nach 2 Wochen nich gefällt, einfach woanders hinreisen. Die Arbeiten auf der Farm werden meist von Hostels vermittelt. Man kommt also z.B. in Bundaberg an und genialerweise hat jeder davor natürlich schon Mr. Google gefragt welche Hostels es so gibt und welches einen anspricht?. Man kann natürlich auch Facebookgruppen beitreten, z.B. „Australia Backpacker“, und einfach dort mal nachfragen.
Für das richtige Hostel entschieden und mitsamt dem ganzen Gepäck steht man dann dort im Office. Da wird man dann zuerst gefragt, ob man nur übernachten will, oder auch arbeiten. Da man ja zum arbeiten hier ist, raus mit Reisepass, australischer Kontonummer, Tax File Number und alle Formalitäten klären.
In jedem Hostel sind die Preise anders, es kommt natürlich darauf an, ob man ein Zweibettzimmer mag oder in einem Zimmer mit 4 oder sogar 8 Betten zurecht kommt. Die Preise liegen meist zwischen 160$ und 240$ pro Woche. Wasser, Strom, Bettwäsche, Geschirr und Küchenbenutzung inbegriffen. Die meisten Hostels haben eine Gemeinschaftsküche mit allem was dazu gehört, wie Messer, Töpfe und Pfannen, Mikrowelle, Herdplatten, Ofen, Kühlschränke, etc. Genauso ist es mit den Badezimmern. Damit auch alles wieder zuurückgegeben wird bezahlt man meistens eine Sicherheitsleistung von ca. 100$. Bei manchen Farmen ist es auch so, dass man 100 bis 200 Dollar bezahlt, damit man sich an die Kündigungsfrist von 1-2 Wochen hält. Das Geld bekommst du wieder, sobald du auschecktst.
Welche (Farm)Arbeiten gibt es überhaupt?
- Tierfarmen
- Obst- und Gemüsefarmen
- Baumschulen
- Unkraut jäten
- Blumen schneiden
- Farmprodukte einpacken
- Naturschutz
- auf dem Bau
Weitere Hosteljobs, die euch aber nicht ermöglichen ein zweites Visumsjahr zu beantragen sind:
- Einkaufswägen aufräumen (man bezahlt hier kein Pfand und lässt sie einfach auf dem Parkplatz stehen)
- Möbelpacker
- Entrümpler
- Traktoren und LKW fahren
Wo finde ich Farmarbeit?
Saison für Farmarbeit und viele weitere Tätigkeiten ist eigentlich das ganze Jahr. Im Winter ist die Arbeit jedoch durchaus weniger. Hier an paar gute Orte mit Hauptsaison für den Start:
- Bundaberg: Obst & Gemüse | April bis Dezember
- Childers: Obst & Gemüse | Mai bis Dezember
- Bowen: Obst & Gemüse | Mai bis Februar
- Cairns: Obst & Gemüse | Juli bis März
- Mildura: Zuckerrohr, Zittrusfrüchte, Trauben, Gemüse | ganzes Jahr
- Margaret River: Wein | Juni bis September und Februar bis April
- Ayr: Alles | März bis Februar
- Tasmanien: Kirschen & Beeren | Dezember bis Februar
- Griffith: Wein & Zitrusfrüchte | November bis März
Eine Vielzahl detaillierter Erntekalender findet sich online, z.B. hier.
Für jede dieser Arbeiten brauchst du feste Schuhe bis zum Knöchel und meist lange Kleidung zum Schutz vor der aggressiven Sonne. Oft bekommt man vom Hostel sowieso ein Arbeitsshirt gestellt. Außerdem sollten 2-3 Liter Wasser, genügend Verpflegung, ein Sonnenhut oder Cap, Gartenhandschuhe, Regenjacke, viel Sonnencreme und Mückenspray zu euren täglichen Begleitern gehören.
Alternativ zu der ganzen Hostel-Sache kann man sich natürlich auch z.B. über AirBNB eine Wohnung Mieten und sich selbst einen Job suchen, aber für den Anfang empfehlen wir euch doch erst ein mal das ein oder andere Hostel anzuschauen und später zu entscheiden was einem mehr taugt.
Der Mindestlohn für Farmarbeit in Australien liegt derzeit bei 23,66$ die Stunde vor Steuern. Meist arbeitet man 8 Stunden und 6 Tage die Woche. Das ergibt letztendlich ca. 860$ zuzüglich Wochenend- und Überstundenzuschlag.
Aber bitte vorsicht! Bei „bucket rate“(bezahlung pro eimer) kann man ganz schön daneben greifen. Zum Beispiel bei Tomaten gibt es ein großes Feld, aber mindestens 45 Arbeiter und so vielleicht nur 4 Stunden Arbeit. So bekommst du vielleicht nur 6 Eimer á 5$ voll und gehst mit 30$ für einen Tag nach Hause.
Natürlich kann es auch anders aussehen: Bei Blaubeeren bekommst du z.B. pro 250g-Schale 2$ und arbeitest vielleicht 8 Stunden. So eine Schale ist natürlich viel schneller voll und damit verdient man natürlich wieder gutes Geld.
Und bevor ihr einen Arbeitsdeal eingeht, immer erst nachfragen, ob man sich das mal 3-4 Tage anschauen kann und ggf. im Hostel bescheid geben, wenn es einem nicht gefällt. Meist wird man dann woanders eingeteilt, wenn genügend Arbeit vorhanden ist.
Klar, Farmarbeit kann schon eine schwierige und anstrengende Arbeit sein, aber deswegen sollte man keine Unlust aufbringen. Jeder Körper ist anders und reagiert anders. Also wenn jemand schlecht reden sollte, nicht gleich alles glauben, sonder selbst probieren. Man ist ja hier um etwas neues zu lernen und selbstständig zu werden und um zu sehen wie das alles läuft ohne Hilfe von Mama und Papa ?.
Leider funktioniert trotzdem meistens nicht alles wie man es geplant hat. Da kann mal das Wetter nicht mitspielen, da es andauernd regent und man deshalb nicht arbeiten kann. Man kann krank werden oder sich mit den Mitreisenden nicht verstehen und getrennte Wege gehen wollen. Es kann sein, dass ein Mitbewohner sehr unordentlich ist und du selber immer alles putzen musst, damit du einen sauberen Topf zum kochen hast. Es gibt sehr gute Englischsprecher, die du leider nicht verstehst, weil sie zu schnell sprechen, oder einen sehr starken Dialekt haben und und und…
Alles kein Problem. Man kann ja nicht gleich alles können. Man muss sich nur Trauen und miteinander sprechen. Jeder hilft jedem ist das Motto in Australien.
?Yes you can?
Es können viele kompliziere und unkomplizierte Probleme auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden.
Step by step ?
Ein Dach über dem Kopf zu haben wäre nicht schlecht… Es gibt verschiedene Ansätze: Ein Hostel oder eine „normale“ Wohnung.
Hostel haben oft einen schlechten Ruf. Viele zurecht, manche zu unrecht. Das liegt meist an mangelnder Hygiene, Überlastung oder falschen Versprechen was Arbeit und Bedingungen betrifft. Überprüft auf jeden Fall alle Bewertungen auf verschiedenen Seiten wie Google Maps und Facebook und lasst euch nicht von leeren Versprechen täuschen.
Wir hatten viel Glück mit unserem Hostel für die Farmarbeit: Farmgate Backpackers in Childers, QLD. Es war sauber, es war ordentlich und gut organisiert. Es gab keine falschen Versprechen und wir hatten immer das Gefühl, dass auf Augenhöhe mit uns kommuniziert wurde und wir ehrlich behandelt wurden. Wir wurden nicht, wie so viele andere, einfach als ersetzbare Geldquelle gesehen.
Sollte sich die Gelegenheit bieten, dass ihr auch ohne Hostel einen Job findet, seid ihr oft besser dran euch selbst was zu suchen. Entweder eine Wohnung für euch ganz alleine, oder eine WG bzw. Flatshare mit anderen.
Typische Möglichkeiten eine solche Unterkunft für Backpacker zu finden sind flatmates.com.au und verschiedene Facebook-Gruppen.
Ihr könnt natürlich auch (wie wir in Melbourne) die schwierige Lösung nehmen und euch ganz normal eine Wohnung oder ein Apartment mieten, aber: In Australien ist eine „Rental History“, also quasi ein Guter Ruf bevor ihr eine Wohnung mietet voraussetzung!
Wir hatten damit, wie viele andere, unsere Probleme. Zum einen hat man sowas als Backpacker einfach nicht und kann nichts nachweisen, zum anderen will jeder Vermieter eine gewisse Garantie, dass ihr auch die Miete zahlen könnt und nicht die Wohnung von einem Tag auf den anderen komplett verwüstet hinterlässt. Letztendlich haben wir dann aber einen Vermieter gefunden, der sich bereit erklärt hat gegen eine Vorauszahlung von 3 Monatsmieten seine Wohnung an uns vermietet.
Solltet ihr bei einer normalen Wohnung eine Sicherheitsleistung zahlen müssen, achtet unbedingt darauf, dass das entsprechende Formular vom Vermieter mitgebracht und ausgefüllt wird, wodurch das Geld dann nicht vom Vermieter, sondern vom Staat einbehalten wird. Solltet ihr die Wohnung dann in einem guten Zustand verlassen, bekommt ihr das geld gegen Vorlage des Formulars garantiert zurück und könnt nicht über den Tisch gezogen werden nachdem ihr schon weitergereist seid.
Und generell, egal ob Hostel, Hotel oder Apartment: Notiert euch alle Schäden und Mängel und macht Fotos beim Einzug! Lasst euch alles quittieren, damit ihr beim Auszug nicht für schon vorhandene Probleme aufkommen müsst.
Geld ist vorhanden? Gepäck gepackt? Freude und Mut dabei? Dann kann es ja losgehen! ?
…Jetzt ist man in Australien, hat vielleicht schon gearbeitet und Land und Leute kennengelernt. Oder man steht am Flughafen, fährt mit Bus und Bahn oder Taxi in seine erste Unterkunft und stellt sich die Frage: Wie komme ich am besten durchs Land…?
Vor allem…
…wie ist es am einfachsten? …wie ist es am billigsten am billigsten? …wie sieht man alles am besten? …was ist am schnellsten? …wo hat man am wenigsten Probleme? …welche Möglichkeiten habe ich überhaupt? …was brauche ich und was muss ich wissen?
Auto
Das Beste am Auto ist, dass man selbstständig ist. Man kann tun und lassen was man will und kommt ohne Zeitdruck von A nach B. Man verpasst nichts und muss kein Gepäck schleppen.
Auf Reisen habt ihr dann oft die Möglichkeit kostenlos in einer „Rest Area“ eine Nacht zu übernachten. Dort gibt es oft auch Duschen, WC und Grillplätze. Viele Staaten bieten sogar ein Onlineverzeichnis mit allen Rest Areas und Details dazu an, wie sich am Beispiel von New South Wales zeigt.
Außerdem gibt es vor allem in Stadtnähe ein paar Mautstraßen. Bei Mietwagen gibt es oft die Gelgegenheit für einen kleinen Aufpreis eine Mautbox mit zu erhalten. Wenn ihr euch für ein eigenes Auto entscheidet, habt ihr die Möglichkeit eine solche bei der Anmeldung zu erstehen.
Für Verkehrsverstöße erwarten euch in Australien wirklich ordentliche Bußgelder. Für Details dazu, werft einen Blick auf den Punkt „Regeln und Bußgelder“.
Führerschein
Mit einem internationalen Führerschein ist Autofahren in Australien kein Problem. Diesen bekommt ihr bei der Führerscheinstelle des Landratsamtes eures Landkreises für ca. 25-35€. Ihr braucht dafür nur ein aktuelles Passbild und dann wird euch der internationale Führerschein in der Regel sofort ausgestellt. Dieser ist dann für 3 Jahre in Verbindung mit eurem aktuellen normalen Führerschein gültig.
In Australien gibt es allerdings andere Führerscheinklassen, welche sich nicht zu 100% mit den zu Hause üblichen decken. In diesem Fall dürft ihr meist nur die kleinere der beiden möglichen Klassen fahren. Einen Überblick über die Klassen bietet zum Beispiel diese Seite der Regierung von Queensland.
Auto kaufen
Klar ist ein auto der erste Gedanke, den die meisten haben. Aber welches Auto überhaupt? Grundsätzlich solltet ihr euch vor dem Kauf eines Autos eurer Wahl zwischen Wohnmobil, Campervan, Allradauto, Kombi & Co. über die Kosten, euer Budget und eure Ansprüche im klaren sein.
Ein passables Auto bekommt ihr meist schon ab 2000$. Gute Orte zum Suchen sind Gumtree.com.au, Facebook Marketplace und oft auch Hostels. Beim Kauf solltet ihr darauf achten, dass es natürlich in einem allgemein gutem Zustand ist. Auch wenn wir von der anderen Seite des Planeten reden, hilft euch z.B. die Checkliste des ADAC hier problemlos weiter. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass jeder Bundesstaat für Zulassung und Anmeldung seine eigenen Regeln hat. Je nachdem wo ihr euch befindet kann es also relativ einfach, aber auch schwierig sein ein Auto wirklich auf die Straße zu bringen. Die Preise variieren ebenso, lassen sich aber in jedem Bundesstaat vorher online berechnen. Grundsätzlich am einfachsten erscheint es in Western Australia, da dort sogar alles über das Internet abgewickelt werden kann. New South Wales und Queensland vor allem machen es dafür nicht ganz so einfach und ein Behördenbesuch ist kaum vermeidbar. Wenn ihr dafür ein richtiges Schnäppchen schlagen wollt empfiehlt sich Darwin, da von dort viele Backpacker abreisen und ihnen oft nur ein paar Tage Zeit bleibt ihr Auto weiterzuverkaufen.
Ganz Wichtig ist auch das „Roadworthy Certificate“!!! Es ist eine Art australischer TÜV. Ohne dieser erhaltet ihr keine 12-monatige Registration (Rego), welche wiederrum einer Mischung aus Zulassung und Versicherung gleichzusetzen ist. Die Rego enthält eben auch die TPI-Versicherung, eine Hapftpflichtversicherung, welche einen Großteil der Kosten eines Unfalls an eigenem Auto und Beteiligten abdeckt, jedoch bei weitem nicht alle Schäden Dritter abdeckt. Wechselt der Besitzer das Auto, so überträgt sich die TPI zusammen mit der Rego automatisch an den neuen Besitzer.
Zu diesen ganzen Kosten kommt dann letztendlich noch die „Stamp Duty“ – die australische KFZ-Steuer. Sie variiert je nach Bundesstaat zwischen 3 und 6 Prozent des Kaufpreises eures Autos. Ein weiterer Faktor kann außerdem die Zylinderzahl und der Hubraum eures Motors sein. In den meisten Bundesstaaten lässt sie sich vorher online berechnen.
Auch eine Überlegung wert ist es eine „Third Party Property Insurance“ abzuschließen. Das ist quasie eine Vollkasko- und Haftpflichtversicherung, die für wirklich alle Schäden – auch bei Dritten, wie der Name schon verrät – aufkommt.
Wenn wir gerade beim Thema Versicherungen sind, gibt es außerdem noch Automobilclubs á la ADAC, wie zum Beispiel RAC und NRMA, welche euch im Falle einer Panne weiterhelfen können.
Für die Anmeldung braucht ihr dann 100 points of ID – das sind je nach Staat unterschiedliche Dokumente, die ihr als Ausweisdokument vorlegen müsst. In Queensland zum Beistpiel funktioniert die Rechnung wie folgt:
Reisepass: 50 points + Visum: 40 points + Kreditkarte: 25 points = >100 points of ID.
Was als Ausweisdokument in jeweiligen Staat gültig ist, erfahrt ihr auf der Regierungswebseite des Staates, ebenso wie alles über die nötigen Dokumente für die Zulassung.
Auto mieten
Super Idee für alle Urlauber, das rentiert sich am meisten. Bei fast allen Campervans, Wohnmobilen und Allradautos gibt es eine Schlafmöglichkeit und oft sogar eine kleine Küche. Versicherung ist mit Selbstbeteiligung mit inbegriffen und oft gibt es eine „Liability Reduction“, welche als Zusatzversicherung dient, um euch im Schadensfall die Selbstbeteiligung zu erstatten.
Unabhängig von der Wahl eurer Versicherung müsst ihr euch meist damit abfinden, dass der Vermieter biss zu 5000$ Sicherheitsleistung auf eurer Kreditkarte gebucht haben will bis ihr sein Schätzchen wieder unbeschadet zurückgebracht habt. Dabei wird zwar nichts abgebucht, aber falls ihr ein Limit auf eure Karte gesetzt habt, kann das trotzdem zum Problem werden! Außerdem solltet ihr darauf achten, dass der Mietvertrag nicht eine Kilometerbegrenzung hat, die euch auf eurer Reise zum Verhängnis werden könnte.
2016 sind wir zu viert innerhalb von 9 Tagen mit kleinen Umwegen mit einem Campervan von Brisbane nach Sydney gefahren. Es lief alles perfekt und wir zahlten für diese Zeit inklusive Liability Reduction etwas über 600€. Also dafür ?. Wer also für eine kurze Reise wenig Aufwand und viel Spaß haben will ist z.B. wie wir bei Wicked Campers genau richtig. Es gibt natürlich auch luxuriösere Fahrzeuge mit besserer Ausstattung, aber wenn ihr mit etwas einfachem zufrieden seid und das Abenteuer genießt, ist so ein Campervan auf jeden Fall eine Emfehlung wert.
Zu guter letzt noch ein super Insider-Tipp:
Wir haben es zwar selbst noch nicht versucht und werden euch natürlich berichten, wenn wir mehr wissen, aber es gibt die Möglichkeit sogenannte Car Relocations durchzuführen. In der Theorie schaut das so aus: Autos, die ausgeliehen werden, werden oft woanders zurückgegeben und müssen wieder zurückgebracht werden. Da kommen wir ins Spiel: Wir fahren das Auto im vorgegebenen Zeitraum von meist ca. 5 Tagen zum Beispiel von Brisbane nach Cairns und zahlen dafür keine Leihgebühr. Die einzigen Kosten sind Benzin und ggf. eine Liability Reduction für ca. 20$ am Tag.
Bus und Bahn
Zug und Bus sind bequem. Man muss nicht selbst fahren und kommt meist gut über Nacht ans Ziel. Bei Bussen ist Greyhound sehr beliebt, bei Zügen sind eigentlich alle empfehlenswert. Vom Preis her ist es ziemlich unterschiedlich – je mehr Nachfrage, desto teurer (In der Nacht fährt man am billigsten). Aber eigentlich passt das Preis-Leistungsverhältnis immer.
Nachteil ist natürlich, dass man bei Bus und Bahn an die Zeiten gebunden ist. Vorteil dafür, dass man recht schnell und ohne Stau ans Ziel kommt. Die Haltestellen sind leider oft etwas außerhalb des Zentrums und vor allem Nachts hat man dann nicht viele Gelegenheiten in die Stadt zu kommen, außer zum Beispiel für ein Taxi zu zahlen oder gut zu Fuß zu sein. Euer Gepäck gebt ihr an den Haltestellen bzw. Bahnhöfen fast immer auf. Es läuft wie am Flughafen und ihr seht es erst am Ziel wieder. Essen und Trinken werden unterwegs auch oft angeboten, sind jedoch selbstverständlich nicht im Ticketpreis mit inbegriffen und ein wenig mitgenommene Verpflegegung um ein vieles preiswerter.
Was will man mehr? Kein Stress, keine eventuellen Kosten, die auf einen zukommen und man lernt neue Leute kennen. …Und das Beste überhaupt: WLAN gibt es meistens auch ?
Fliegen
Flüge… die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Hin oder her, die Flüge innerhalb Australiens sind wirklich Preiswert und liegen meist zwischen 50$ und 250$.
Wenn man sich die australische Landkarte nur kurz anschaut, denkt man nicht, dass sich zwischen den Städten oft viele Tausend Kilometer befinden, aber in Wirklichkeit sind es eben alleine von Brisbane nach Sydney um die 1600. Diese ganze Strecke fliegt man in 1 1/2 Stunden und dank Online-Check-In & Co verschwendet man mittlerweile auch nicht mehr besonders viel Zeit am Flughafen. Zu diesen kommt man meist auch bequem mit S-Bahn und ähnlichem innerhalb einer halben Stunde.
Das Schwierigste beim Fliegen dürfte dafür das Gepäck sein – am besten nicht zu schwer und nicht zu groß, sonst zahlt ihr vor allem bei den günstigen Airlines wie FlyScoot, Jetstar und TigerAir gleich einen ordentlichen Aufpreis.
All das erledigt, müsst ihr nur noch diesen grauenhaften Druck auf den Ohren bei Start und Landung überstehen und schon ist es im Großen und Ganzen eine gute Lösung, falls ihr mal ein etwas unattraktiveres Eck Australiens überspringen wollt, oder in Eile seit.
Fahrrad
Für all die Sportfreaks ? und die Neugierigen: JA! Es gibt Leute, die fahren von Stadt zu Stadt durch Australien. Klar, es ist billig, einfach und man bleibt natürlich topfit. Natürlich hat man dafür bei solch einer Aktion nur das nötigste dabei und es erfordert mehr Organisation im Voraus als man sich zuerst denkt.
Wenn ihr allerdings an einen Ort länger verweilt und sonst keinen fahrbaren Untersatz habt, ist es gar keine schlechte Idee sich einen günstigen, gebrauchten Drahtesel zu besorgen. Vor allem viele Backpacker lassen ihre Fahrräder im Hostel zurück, oder geben sie für ein paar Dollar gerne an den nächsten weiter ??.
Und denkt bitte an die Helmpflicht, sonst drohen 50$ Strafe!